Eine Erziehungsstelle ist eine besondere Form der Jugendhilfe, in der ein oder zwei Kinder mit erhöhtem pädagogischen Bedarf in einem familiären Umfeld leben. Die Betreuung übernehmen Einzelpersonen, Paare oder Familien, die entweder eine pädagogische Qualifikation besitzen oder durch Erfahrung und Fortbildungen anerkannt sind.
Erziehungsstellen bieten Kindern eine langfristige, stabile und individuell angepasste Betreuung, die über die klassische Pflege hinausgeht.
Unterschied zur Pflegefamilie
Im Gegensatz zu Pflegefamilien nehmen Erziehungsstellen in der Regel Kinder mit einem besonderen pädagogischen oder therapeutischen Förderbedarf auf. Während Pflegefamilien keine spezifische fachliche Qualifikation benötigen, müssen Erziehungsstellen entweder eine pädagogische Ausbildung vorweisen oder sich durch Fortbildungen und Erfahrung für diese Aufgabe qualifizieren. Zudem werden Erziehungsstellen intensiver durch Fachberatungen eines Trägers begleitet und haben eine engere Anbindung an das Jugendamt.
Bereitschftspflege
Einige Erziehungsstellen arbeiten mit Bereitschaftscharakter, das heißt, sie nehmen Kinder und Jugendliche in akuten Krisensituationen oder im Rahmen der Inobhutnahme kurzfristig auf. Dies geschieht, wenn ein Kind nicht mehr in seiner Herkunftsfamilie bleiben kann und schnell ein sicherer Ort benötigt wird.
Erziehungsstellen mit Bereitschaftscharakter stellen eine vorübergehende Lösung dar, bis das Jugendamt eine langfristige Perspektive für das Kind gefunden hat. Die Verweildauer kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten reichen. Da die Aufnahme oft kurzfristig und unvorhersehbar erfolgt, sind Flexibilität, Belastbarkeit und enge Zusammenarbeit mit den Fachkräften besonders wichtig.